12. Sept. – 15. Sept. 2020
In meinen Arbeiten entwickle ich vornehmlich Situacticals – Installationen, Videoarbeiten und performative Setups. Der Begriff „Situactical“, zusammengesetzt aus Situation und Interaktion, ermöglicht eine sprachliche Verortung meiner künstlerischen Position. Zusätzlich zur aufgeworfenen Fragestellung des einzelnen Kunstwerkes thematisiert der Begriff die Beziehung zwischen Kunst und Betrachter. Bei einem Situ-act-ical verschiebt sich der Fokus vom seeing auf das acting.
„RAG or DIE“
Interagiert wird auf einem rechteckigen Spielfeld. Die Maße sind variabel, betragen idealerweise 10×4 m oder 9×6 m. Die Spielfeldmarkierung begrenzt das Spielfeld linear. Getrennt von einander und ohne Mittellinie stehen sich die beiden Spieler*innen gegenüber. In den so entstehenden beiden Hälften befindet sich in der Ausgangssituation jeweils eine Poliermaschine. Jeder Spieler*in bedient eine Maschine.
Beide Poliermaschinen sind so präpariert, dass bei Benutzung Farbe auf den Boden aufgetragen wird. Eine Maschine ist mit blauer Farbe befüllt, die andere mit roter. Ziel ist es, möglichst viel Fläche des Bodens innnerhalb des Spielfeldes mit der eigenen Farbe zu bedecken. Der*Die Spieler*in dessen*deren Farbe am Ende der Spielzeit die größere Bodenfläche bedeckt, gewinnt. Die Regeln sind davon abgesehen frei verhandelt, d.h. dass sie während des Spiels immer wieder neu vereinbart werden dürfen. Eingegriffen wird lediglich bei (potentiell) verletzendem Verhalten. Die verwendete Farbe besteht aus Kreide und Wasser sowie einem wasserlöslichen Bindemittel. Generell wird auf eigene Gefahr gespielt. Ein Notarzt ist vor Ort.
„RAG or DIE“ wird initial in einem Schaukampf eröffnet. Im Folgenden ist es ausdrücklich erwünscht, dass die Besucher*innen das Spielfeld ebenfalls verwenden. Die Diskussion um die Spielregeln ist Bestandteil der Arbeit.
Musikalisch begleitet wird der Clash der Kontrahent*innen bei jeder Aktion wie in einem Blockbusterstreifen. Im Live-Setting steigert sich der Pulsschlag der Klänge direkt mit der Kampfeslust der Protagonist*innen an den Maschinen.
So entsteht ein Situactical, das durch den Live-Soundtrack gleichsam zum Arena-Kampf-Spektakel wird.